Wir packen ein

Und weg damit.

Wie bringt man einen Elefanten in einen Kühlschrank?
Türe auf, Elefant rein, Türe zu.

Wie bringt man ein 26-Zoll Fahrrad in einen 24-Zoll Karton?
Lenker abmontieren, Räder runter, Schnellspanner raus, Schutzbleche und Gepäckträger wegnehmen, Flaschenhalter weg, Schraubenschlüssel Nr.16 für die Pedale kaufen, nochmal zurück und gegen Schraubenschlüssel Nr.15 umtauschen, Pedale abschrauben, Fahrrad rein, Räder rein, beides wieder raus und anders wieder rein (ein paar mal hintereinander), Luftblasenfolie kaufen und überall anbringen, Kleinkram und Pedale in die Zwischenräume stopfen, Paketklebeband kaufen, Helm noch mit rein, Deckel zu, zukleben.

Als ich am Morgen mit dem leeren Karton in der Post stehe und mit meinem besten Hundeaugen-Blick frage, ob sie die Grösse akzeptieren würden, kratzt sich die Angestellte am Kopf und stösst einen leisen Seufzer aus. Dann kommt sie mit einem Massband um die Ecke. Nachdem sie den Karton vermessen hat, diskutiert sie kurz mit ihrer Kollegin auf Norwegisch. Ich versuche anhand der Gestik und Mimik zu erahnen, wie das Urteil ausfallen wird. Zuerst habe ich ein gutes Gefühl, aber dann höre ich zwischendrin ein „ikke“ (auf Deutsch „nicht“) und mache mich auf das Schlimmste gefasst. Die Angestellte schaut mich über den Rand ihrer Brille hinweg an. It‘s ok, sagt sie, we can take it. Mir fällt ein Stein vom Herzen. I have two of them, sage ich noch schnell und mache mich aus dem Staub.

Vom Sportgeschäft hatte ich zwei verschiedene Kartongrössen bekommen. Der Verkäufer war unglaublich zuvorkommend gewesen, war mit mir in den Keller gelaufen und hatte mir sogar noch angeboten, Werkzeug bei ihnen auszuleihen. In der Post hatte ich dann vorsichtshalber den kleineren vorgezeigt. Schnell war mir klar gewesen, dass ich mit dem grösseren Karton keine Chance hätte. Also noch einmal zurück zum Sportgeschäft.
Der Verkäufer läuft noch einmal mit mir in den Keller hinunter, packt ein Fahrrad aus und überreicht mir den Karton. Kaum sind wir wieder oben, sagt er Good bye und dreht mir den Rücken zu. Ich glaube, hier habe ich die Hilfsbereitschaft ausgereizt.

Als ich beide Fahrräder erfolgreich verpackt und aufgegeben habe, ist es fast fünf Uhr. Geschafft! Mögen sie heil zu Hause ankommen! Ich sende ein kurzes Stossgebet zum Himmel. Zurück zum Campingplatz geht es auf Schusters Rappen, den Anhänger ziehe ich hinter mir her. Ständig habe ich das Gefühl etwas vergessen zu haben.