Twitter und Hashtag

Wir besuchen eine Huskeyfarm.

Soll mer Schwiizerdütsch rede odr wönnd er lieber uf finnisch, fragt uns die bodenständig aussehende Frau, die sich später als Kathrin vorstellt, augenzwinkernd. Kathrin ist Ende 40, gross, kräftig und hat die Ärmel ihres Pullis hochgekrempelt. Früher war sie Primarlehrerin in der Schweiz, jetzt ist sie eine der 12 Angestellten der Huskeyfarm und trainiert Schlittenhunde. Eigentlich mach ich fast das Gleiche wie vorher, sagt sie grinsend. Im Winter ist sie als Outdoorguide mit den Hundeschlitten unterwegs.
Zusammen mit der Zürcher Familie führt uns Kathrin durch die Huskeyfarm. Ungefähr 440 Hunde werden hier gehalten. Im Sommer fressen sie zusammen 200 Kilogramm Fleisch am Tag. Im Winter das Doppelte oder Dreifache. Dann ziehen sie an 5 oder mehr Tagen in der Woche Schlitten durch den Schnee. Kathrin ist für ca. 50 Hunde verantwortlich. Sie kennt alle genau. Das ist Hashtag, sagt sie, der legt sich immer auf den Boden, wenn er Streicheleinheiten bekommt. Die Hunde haben Namen wie Twitter, Snapchat, Thor, Catapult, Texas oder Gibbs. Manche Guides geben jedem Wurf ein Namensthema, z.B. Rennfahrer. Da gibt es dann Lauda und Hamilton und so weiter. Das macht es leichter, den Überblick zu behalten, sagt Kathrin. Sie selbst beginnt immer mit dem Buchstaben A und arbeitet sich durch das Alphabet.
Den absoluten Jöööh-Faktor haben die 3 Wochen alten Welpen. Ihr Fell ist weich wie Seide und sie stecken unsicher die Nasen aus ihrer Hundehütte. Wie sie neugierig und stolpernd die Welt entdecken, ist einfach nur süss. Aber die Kindheit der Huskeys ist kurz. Schon bald werden sie lernen müssen, sich im Rudel und im Gespann richtig zu verhalten.
Voller neuer Eindrücke verlassen wir die Huskeyfarm und schwingen uns in den Sattel. Schon wieder Mittag und es liegen noch mehr als 80 Kilometer vor uns. Jetzt wäre ein Hundegespann nicht schlecht!