Die Welt ist klein

Wir reisen nach Tromsø.

Entschuldige, bist du Schweizer? Auf dem Weg zum WC werde ich von einem vielleicht 50jährigem Mann angesprochen.
Jaaa, antworte ich zögernd.
Nanu?, denke ich bei mir. Was kommt denn jetzt?
Arbeitest du im Transa in St. Gallen? Meine Frau hat dich erkannt!

Das gibts doch nicht! Da treffe ich eine meiner Kundinnen aus der Schweiz, hier, auf einem Campingplatz in Nordschweden! Wir hatten uns sogar noch über unsere Reisepläne unterhalten. Und sie hat mich sogar noch erkannt, trotz Bart und allem! Was für ein lustiger Zufall! Die Welt ist klein.
Die beiden machen eine kombinierte Tour mit Wohnmobil und Fahrrad, ihr nächstes Ziel ist das Nordkap. Wir tauschen ein paar Tips aus, wünschen uns gegenseitig eine gute Reise, dann ist es für uns Zeit zu gehen, das Taxi wartet.

Die Busfahrt nach Trömsø dauert sechseinhalb Stunden und führt zunächst entlang dem Langfjord, einem über 30 km langen und nur einen Kilometer breiten Meeresarm. Ein Höhepunkt auf der Fahrt ist die Überquerung des Lyngenfjord mit der Fähre und anschliessend die Fahrt durch die Lyngenalpen. Dieses Berggruppe gehört anscheinend zu den schönsten Bergregionen Norwegens, die Gipfel sind schroff und bis zu 1800m hoch. Besonders Skitourengehern sind sie ein Begriff. Ich kann mich an den schneebedeckten Spitzen kaum sattsehen und beschliesse innerlich, irgendwann wiederzukommen. Ohne Fahrrad, dafür mit Rucksack und vielleicht mit Skiern.
Wir steigen direkt vor der Ishavskatedralen, dem nicht besonders spektakulären Wahrzeichen Tromsøs, aus dem Bus. Nach einem kurzen Besuch in der Kirche marschieren wir zum Campingplatz, laut fluchend über den Anhänger, den ich samt Ladung hinter mir her schleppe und der nach Lust und Laune entweder nach rechts oder nach links kippt. Noch lauter fluchend, als es auch noch zu regnen beginnt.