Generalstreik

Wir liegen in der Sonne.

Elf Uhr. Von Wendelin ist immer noch nichts zu hören oder zu sehen. Ich schaue ins Zelt. Da liegt er immer noch wie eine tote Fliege auf unserer roten Doppelmatte. Na gut, dann kann ich ja noch ein bisschen Dehnen…
Heute ist ein perfekter Tag zum Faulenzen. Zum Nicht-mehr-ganz-so-Frühstück gibt es frische Brötchen von der Rezeption, sogar noch warm, und dick mit Erdnussbutter und Honig bestrichen. Mmmmh!
Da am Sonntag die Läden geschlossen haben, habe ich noch einen Tag Gnadenfrist bevor ich die Sache mit den Fahrrädern klären kann. Muss. Ich kritzle mir ein paar Notizen auf ein Stück Papier. Da unser Campingplatz fast 6 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt ist, braucht es etwas logistische Planung. Erstens, zur Rezeption und um das fehlende Werkzeug zum Zerlegen der Fahrräder bitten. Zweitens, in die Stadt fahren und zuerst zum Supermarkt. Drittens, zum Sportgeschäft und die reservierten Fahrradkartons abholen und abmessen. Zwischendurch noch in irgendeinem Laden Stopfmaterial auftreiben. Viertens mit den Kartons zur Post und fragen, ob sie die Grösse akzeptieren. Wenn ja, bestens, dann fünftens nach einem Plätzchen zum Zerlegen und Verpacken der Fahrräder suchen. Sechstens Aufgeben, siebtens Heimlaufen. Wenn nein, dann… Pech gehabt!
Hier wird meine Planung etwas vage. Irgendeine Spedition suchen. Weiter schauen. Tim, ein supernetter Motorradfahrer aus Deutschland, hat mir noch angeboten, die Fahrräder von Tromsø nach Heidelberg mit dem Lieferwagen mitzunehmen. Das wäre allerdings nicht ganz unkompliziert.
Der Rest des Tages vergeht mit Frisbee spielen, Karten spielen, In-der-Sonne-liegen und gelegentlichen Plaudereien.