Eine Stuga für eine Nacht

Ein unerwartetes Geschenk.

Sieht nicht gut aus, meint der Mann in der Rezeption, der mit seiner Frau gerade ein elektrisches Klappfahrrad aus einem grossen Karton holt und zusammenbaut, am Nachmittag regnet es noch mehr. Zum Beweis hält er mir sein Handy hin. Auf der Couch schläft ein Teenager, vielleicht der Sohn der beiden. Ich hole mir erst einmal einen Kaffee. Und dann noch einen. Nach dem Frühstück male ich mit Wendelin Eiffeltürme an, heute steht Französisch auf dem Stundenplan.
Die erste Regenpause ist unser Startschuss. Wir haben uns für eine kurze Etappe entschieden, bis Junsele sind es ungefähr 43km. Dort wollen wir uns eine Stuga mieten, kleine Hütten, die es hier auf fast jedem Campingplatz gibt. Die einfachen sind für 300 Kronen (30 Euro) zu haben. Schnuggelig und vor allem - trocken. Über zwei Hügel geht es ins übernächste Flusstal, das des Angermanälven. Ab hier fahren wir flussaufwärts weiter.
Wir wollen gerne eine Stuga mieten, erkläre ich an der Rezeption. Die ältere Dame mit Brille hält mir lächelnd den Schlüssel vor die Nase. Please, sagt sie, it‘s free for you!
No no, entgegne ich, i pay for it!
You don‘t have to pay. I feel pity for you, cycling in all this rain!
Dabei hat es zuletzt gar nicht mehr geregnet. Erstaunt nehme ich die Einladung an. Wow, das ist ja mega nett. Wie kommen ausgerechnet wir zu dieser Ehre?
Die Hütte besteht aus zwei Betten und einem Klapptisch, es ist etwas stickig und nicht ganz sauber, aber einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul, oder?