Der erste Härtetest

Durch Regen und Wind nach Crailsheim

Am Morgen stehen wir extra früh auf. Bis Mittag könnte es noch trocken sein, danach sieht es übel aus. Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt, Regen, vielleicht sogar Schnee und Wind. Bis Crailsheim möchten wir es heute schaffen, von hier können David und Levin morgen mit dem Zug nach Hause fahren.
Das schlechte Wetter erreicht uns früher als erwartet. Bereits nach 23km, bei unserer ersten Pause in Aalen, beginnt es zu regnen. Wir schmeissen und in die Regenkluft und es geht weiter. Die nächsten 20km sind ziemlich hart. Bald frieren wir an den Händen, alles tropft, die Motivation ist sozusagen nicht existent und wir kommen langsam voran. Zu allem Überfluss haben wir auch noch eine Panne: Wendelins Fahrrad hat einen Kettenfresser und wir brauchen ungefähr eine halbe Stunde, bevor wir sie wieder draussen haben. Eine kalte und nasse halbe Stunde, wohlgemerkt. Das Schicksal schickt uns einen Engel, eine liebe Frau aus dem Haus nebenan hilft uns mit Schraubenzieher, einem Waschbecken, einem Pflästerli und gutem Humor. Kurz nach diesem Zwischenfall müssen wir uns in einer Bäckerei aufwärmen. Die deutschen Bäckereien haben es uns angetan. Was man hier für wenig Geld an Köstlichkeiten bekommt, ist erstaunlich. Und ausserdem hat es in jeder Strasse mindestens drei. Wir benutzen den Halt und kümmern uns um ein Nachtquartier. Kein Zelt. Wir buchen ein Zimmer in einem Hotel in Crailsheim, ziemlich schäbig, wie sich herausstellt, aber auch ziemlich günstig. Und mehr als eine warme Dusche und Platz um unsere Sachen zu trocknen brauchen wir schliesslich nicht.