Wir lassen uns treiben

Im Camping-Paradies.

Wir treiben weiter die Weser hinunter und auf einmal ist sie nicht mehr da. Schade, ich hätte ihr gerne noch einen Abschiedsgruss hinterher gewunken. Nach einigem Hin- und Her entscheiden wir uns, von Verden aus noch etwa 25km weiter nach Norden zu fahren. Hier gibt es einen Camping mit dem verlockenden Namen Camping-Paradies Grüner Jäger. Ich muss an das Kinderlied denken: Grün, grün, grün sind alle meine Kleider, weil mein Schatz ein Jägermeister ist (übrigens, unsere eigenen Kleider sind eher braun, eine Wäsche könnte nicht schaden). Das Camping-Paradies hinterlässt einen resignierten Eindruck, man spürt vergangene Ambitionen denen die neue Autobahnraststätte den Wind aus den Segeln genommen hat. Sogar der Pfau macht einen etwas gerupften Eindruck, obwohl er tapfer weiter sein Rad schlägt. Es hat kaum Gäste auf dem Platz, aber die Anlage ist schön und sauber, wir beschliessen unseren Rasttag hier zu verbringen.
Am Sonntag Nachmittag, als wir an der Wümme sitzen und Schilfboote bauen, komme ich mit einem Handwerker ins Gespräch, der hier am bewachsenen Ufer einen Moment der Stille sucht. Die Wümme, erzählt er, fliesst mit der Hamme zusammen und wird sodann zur Lesum. Diese sei mit 3km Länge der kürzeste Fluss in ganz Deutschland. Denn nach dieser Strecke fliesst sie bereits wieder in die Weser. Morgen werden wir der Wümme stromaufwärts folgen, in Richtung Hamburg.