Einlenken

Wir pflegen unsere Vater-Sohn-Beziehung.

Der Götakanal hat es uns angetan und wir beschliessen den Morgen für eine kleine Kanutour zu benutzen. Wir mieten ein Kanu und stechen in See. Ab und zu fallen ein paar Tropfen vom Himmel, ansonsten ist das Wetter ziemlich schön, ausserdem ist es deutlich wärmer geworden.
Hör auf, beim Lenken mitzuhelfen, schreit Wendelin von hinten.
Mach ich ja gar nicht, rufe ich zurück, höchstens ein kleines bisschen!
Du darfst aber gar nichts machen, kommt es von hinten.
Na gut, sage ich etwas beleidigt, dann rudere ich ab jetzt nur mehr stur gradeaus!
Nachdem ich eine Weile wie ein Berserker geradeaus gerudert habe, höre ich einen verärgerten Aufschrei.
Was ist jetzt schon wieder los, frage ich.
Kannst du dich nicht ein bisschen anpassen, zum Beispiel rechtzeitig aufhören zu rudern, schreit Wendelin ziemlich genervt von hinten.
Das wäre aber beim Lenken geholfen, schreie ich zurück.
Trotz dieser wunderbaren Arbeit an unserer Vater-Sohn-Beziehung schaffen wir es schliesslich noch zurück in den sicheren Hafen. Eigentlich war es ein ziemlich schöner Ausflug.

Am Nachmittag schaffen wir noch etwa 48km bis ans Ufer des Unden, einem mittelgrossen See zwischen den beiden Riesen Vänern und Vättern. Die letzte Eiszeit hat die Gegend hier in ziemlich regelmässigen Wellen geformt. Es geht eigentlich immer hoch oder runter, selten geradeaus. Auch wenn es keine langen und auch meistens ziemlich flache Steigungen sind, zum Fahren ist es um einiges anstrengender. Auf dem Campingplatz, der direkt am See liegt, hat es viele Deutsche, sogar eine junge Familie aus der Schweiz. Endlich wieder mal Deutsch, ruft Wendelin und flitzt auf den Spielplatz. Ich mag es ihm gönnen und mache mich lächelnd ans Einrichten des Lagers. Schön ist es hier!