Dunkle Geheimnisse

Wie man bei 24 Stunden Helligkeit schläft.

Am Morgen ist es kalt und wir brechen so schnell wie möglich auf. Mit dem Velofahren kehrt auch die Wärme in den Körper zurück. Auf der anderen Seite von Svartnäs geht der Wald weiter. Wir haben uns entschieden, eine Abkürzung zu nehmen - 25km Wald, danach kommen wir wieder auf den Sverigeleden zurück. Der anschliessend weitere 30km durch den Wald führt. Die Strasse ist nicht asphaltiert, aber laut einem Einheimischen „probably the best gravel road in Sweden“. Dann kann es ja nicht so schlimm sein.
Das Wetter ist bewölkt, aber trocken. Es ist weiterhin ziemlich kühl aber eigentlich ist die Temperatur angenehm zum Fahrradfahren. Am Abend treffen wir in Bollnäs ein. Den Campingplatz finden wir ohne Probleme, er liegt auf einer Halbinsel am angrenzenden See.

In der Nacht beginnt es zu regnen. Den ganzen nächsten Tag schüttet es ohne Unterlass und der Wetterbericht lässt eine Sintflut erwarten. Wir verbringen mehr oder weniger den ganzen Tag in der Küche des Servicegebäudes, zeichnen Superhelden (unser neuestes Projekt), trinken Kakao, machen Schule und drehen Däumchen. Am Nachmittag machen wir einen kurzen Ausflug in die Stadt, unter anderem, um Schlafmasken zu kaufen. Richtig dunkel wird es nämlich hier schon länger nicht mehr. Ich wache regelmässig um 3 Uhr morgens auf und habe das Gefühl, es wäre höchste Zeit, aufzustehen. Vielleicht wären diese Verdunkelungsmasken doch keine so schlechte Idee. Neulich habe ich ein paar Schweden gefragt wie sie mit der Helligkeit umgehen. Abgesehen davon, dass in dieser Zeit niemand viel Lust hat, Zeit im Bett zu verbringen, ist es anscheinend so, dass die meisten Schweden ihr Zimmer zum Schlafen abdunkeln.
Am Abend beim Einschlafen trommelt immer noch der Regen auf das Zelt. Ich höre es einmal mit dem einen und dann mit dem anderen Ohr, während ich eine schlafmasken-kompatible Liegeposition suche.