I‘m a lonely Cowboy...

...and a long way from home.

Sind es die Nachwehen von Midsommar oder ist die ständige Helligkeit schuld daran, dass wir immer später loskommen? Gestern war es 12 Uhr mittags, heute zeigt die Uhr sogar 13.00 Uhr, als ich mein Bein über die Mittelstange schwinge. Vielleicht ist auch der Camping zu komfortabel, gestern Abend haben wir im Aufenthaltsraum noch bei einer Tasse Instant-Kakao Fussball geschaut. Die Französinnen haben nach der Verlängerung gegen die Brasilianerinnen gewonnen. Ach, tut das gut, gemütlich im Sessel zu hängen und zuzusehen, wie sich andere anstrengen!

Gegen 16.00 erreichen wir den die Abzeigung kurz vor Rusksele. Ein historischer Moment. Hier ist das zweite Drittel unserer Strecke zu Ende! Von hier sind es also noch ca. 1380 Kilometer bis ans Nordkapp. Bis jetzt sind wir im Zeitplan, wenn wir so weiter fahren, geht es sich bis ganz oben aus. Von zwei österreichischen Ehepaaren werden wir mit Kaffee und Kuchen bewirtet. Wir plaudern und vergessen fast die Zeit. 40 Kilometer haben wir uns noch vorgenommen, kurz vor Nordsjö gibt es wieder einen Campingplatz, hier wollen wir unseren nächsten Rasttag verbringen. Der Verkehr lässt ab hier stark nach, wir haben Musik angestellt.
Das Land scheint unendlich, die Sonne spiegelt sich in den Seen, der Wind bläst uns ins wettergegerbte Gesicht. Mir jagt eine Gänsehaut nach der anderen über den Rücken. Die Pferde schnauben während wir, völlig alleine und den Colt locker am Gürtel, in die Weite der Prärie traben, die niemals untergehende Sonne zu unserer rechten und das Ungewisse vor uns.