Das A und O ist die Batterie

Wir laden auf.

Ausser uns und ein paar behäbigen Herren und Damen ist niemand im Sandermare, dem Hallenbad in Würzburg. Wir treiben im Solebecken und es fühlt sich an, als würde ich mich auflösen, so wie die Magnesium-Brausetabletten, die wir seit kurzem immer in unsere Trinkflaschen geben. Im Dampfbad wird heftig über Elektrofarhrräder diskutiert. Das A und O ist die Batterie, sagt ein älterer Herr mit weissem Bart. Wie wahr, denke ich bei mir. Heute laden wir unsere Batterien wieder auf, ich glaube, die Bedeutung dieser Rasttage darf nicht unterschätzt werden. Später besuchen wir die Marienburg, die hoch über Würzburg auf einem Hügel thront. Von hier hat man einen tollen Ausblick auf die Stadt. Wir zählen 15 Kirchen. Auf dem Heimweg halten wir bei einem Velomechaniker. Seit dem Kettenfresser funktioniert Wendelins Schaltwerk nicht mehr richtig. Als ich versuchte, die Schaltung einzustellen, drehte die Schraube durch. Viel zu viel Aufträge, zuwenig Zeit, sagt der Verkäufer im Laden, sieht nach etwas Gröberem aus. Vielleicht beim Radl-Shop Weiss probieren. Bis sieben hat er noch auf, es sind nur 2km, wir fahren hin. Der junge Mechaniker runzelt die Stirn, biegt den Schaltarm zurecht, schraubt hier und da. Meine Befürchtung bestätigt sich, das Gewinde ist kaputt, man kann die Schaltung nicht mehr richtig einstellen. Die Gewindehülse könnte man austauschen, aber das Ersatzteil haben sie nicht da. Der Mechaniker findet eine provisorische Lösung mit einer Mutter, leider blockiert sie die Beweglichkeit des Arms auf der anderen Seite. Das bedeutet, Wendelin muss sich entscheiden: entweder auf den höchsten oder den leichtesten Gang verzichten. Wir wählen den höchsten, so sind wir auf der besseren Seite, mindestens kann die Kette oben nicht mehr rausspringen. Was ich schuldig bin? 5 Euro für die Kaffekasse. Schon wieder haben wir einen supernetten und hilfsbereiten Menschen getroffen!
Spät am Abend treffen 5 Russen mit ihren Fahrrädern auf dem Campingplatz ein. Die ersten richtigen Tourenradler, denen wir begegnen. Dimitri, Ilia und ihre Freunde sind in München gestartet und machen eine Runde durch Deutschland. Wir reden über das Wetter, kalt, nass, schlechte Aussichten für die nächsten 2 Tage, nicht gerade das, was man sich wünscht.